Massivhaus, Kompakthaus, Fertighaus – Was unterscheidet sie eigentlich?

Das Häuslebauer nicht gleich Häuslebauer ist, ist sicherlich jedem bewusst. Allerdings wissen nur die wenigsten von der Vielzahl an Möglichkeiten, die es beim Bau eines Eigenheims gibt. Die erste Entscheidung, die zu treffen ist, ist die über die Bauweise. Um diese weitreichende Entscheidung gut informiert fällen zu können, erläutert dieser Beitrag die Vor- und Nachteile jeder Bauweise.

Das Who-is-Who der Bauvarianten

schubkarre_bau

Abbildung 1: Beim Massivhausbau werden Steine aufeinandergesetzt.

Beim Massivhaus-Bau wird gemauert. Aus Beton und Stahlbeton entsteht das Mauerwerk. Die Wände dieser Häuser können aus Ziegeln, (Poren- oder Leicht-) Betonsteinen oder Kalksandsteinen bestehen. Das bedeutet, dass ein Massivhaus erst auf dem zur Verfügung stehenden Grundstück entsteht und nicht aus vorgefertigten Bauteilen zusammengebaut wird. Die Außenwand eines Massivhauses ist meist zwei- oder dreischalig. Der deutlichste Charakterzug der Massivbauweise ist die Nicht-Trennung von abschließenden und tragenden Elemente. Viele Bauunternehmen und Anbieter haben sich auf die Massivbauweise spezialisiert. Hierbei werden die Häuser buchstäblich Stein auf Stein gebaut. Dabei ist es völlig unerheblich, ob sie vom Architekten geplant werden oder aus einem Katalog wie von Viebrock stammen: Die Bauweise ist die Gleiche.

Das Kompakthaus ist der Massivbauweise durchaus in Ansätzen ähnlich. Häufig werden hier Ytong-Steine beim Bau verwendet. Auch eignen sich Kompakthäuser besonders gut bei kleineren Grundstücken, denn: Die Grundfläche ist vergleichsweise klein, dafür werden eins bis zwei Stockwerke aufgesetzt. Die Aktion pro Eigenheim sieht die Haupt-Kundengruppe des Kompakthauses in der Generation 50 + und erklärt die Ansprüche mit diesen Worten: „Gefragt sind kompakt konstruierte Häuser und Wohnungen mit einem Garten oder Balkon, die keine aufwendige Pflege erfordern, dafür aber jede Menge Komfort bieten.“

Abbildung 2: Dieses Baustellenbild zeigt, wie eine fertige Hausmauer samt Fenster gebracht und eingesetzt wird. Dieses Bild ist typisch für die Fertigbauweise.

Abbildung 2: Dieses Baustellenbild zeigt, wie eine fertige Hausmauer samt Fenster gebracht und eingesetzt wird. Dieses Bild ist typisch für die Fertigbauweise.

Das Fertighaus hat es mit einer Definition bereits ins Wirtschaftslexikon geschafft. Dort steht, dass ein Fertighaus aus vorgefertigten Bauteilen „schlüsselfertig“ zusammengefügt wird. Der eigentliche Hausbau erfolgt dann rasant schnell, denn ganze Häuserfronten werden fertig zur Baustelle geliefert. Zusammengebaut wird das Haus also direkt auf dem Grundstück.

Massivhaus, Kompakthaus oder Fertighaus – eine Abwägung

Um eine ehrliche Abwägung der Vor- und Nachteile vornehmen zu können, muss das Kompakthaus einen Schritt in den Hintergrund treten, denn: Nur weil es sich dabei um ein clever konzipiertes, übersichtliches Eigenheim handelt, ist es doch im Grunde nichts anderes als eine besondere Form des Fertighauses. Und so reduziert sich der folgende Vergleich auf die Vor- und Nachteile eines Massivhauses im Gegensatz zu einem Fertighaus:

  Massivhaus Fertighaus
Vorteile Ein Massivhaus folgt meist einer recht individuellen Konzeption (häufiger sogar nach Plan eines Architekten).

 

Ein Massivhaus profitiert von den Wandaufbauten insbesondere durch die Wärmespeicherfähigkeit. Im Sommer halten Massivhäuser länger kühl, im Winter indes besser warm.

Ein Fertighaus ist die günstigere Variante, denn: Die Variationsmöglichkeiten der Fertigbauteile sind begrenzt.

 

Ein Fertighaus wird in weiten Teilen in der Fabrik gefertigt. Das heißt, dass die Herstellung weitestgehend unabhängig von äußeren Einflüssen und vor allem dem Wetter ist. Das verkürzt die Bauzeit.

 

Die Vorfertigung des Hauses umfasst die perfekte Abstimmung der Heiz- und Lüftungsanlage.

Nachteile Beim Hausbau gilt: Je individueller das Haus werden soll, desto höher werden Planungs- und der Baukosten.

 

Wer vor Ort Stein auf Stein setzt und noch dazu Fenster, Türen und auch Steckdosen erst auf dem Grundstück einbaut, muss mit einer längeren Bauzeit rechnen. Diese ist vor allem davon abhängig, wie das Wetter in der Bauphase mitspielt. Putz- und Trocknungszeiten verlängern die Bauzeit.

 

Die Individualität eines Massivhauses bringt Gefahren mit sich, die bei einem durchkalkulierten Fertighaus bereits vor der Serienproduktion ausgemerzt wurden.

Wer dem Fertighaus eine individuelle Note einhauchen möchte, der wird schnell mit Kosten dafür konfrontiert.

 

Besonders die Schnittstellen, die das Puzzle-Prinzip eines Fertighauses mitbringt, sind häufig anfällig für undichte Stellen. Auch in punkto Schallschutz liegt das Fertighaus dem Massivhaus weit zurück.

 

Abbildung 1: pixabay.com © sandid (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: pixabay.com © Horst64 (CC0 Public Domain)